Initiativen 2.0, 3.0 und 4.0 wollen gestaltet werden

Die Versionierung dient eigentlich der Versionsverwaltung und Nachvollziehbarkeit von Ständen und Änderungen in Dokumenten, Dateien und Systemen. Es ist interessant, dass eine doch eher technologisch, administrativ ausgerichtete Bezifferung einen solch triumphalen Einzug in unseren alltäglichen Sprachgebrauch feiert und darüber hinaus Anwendung in Bereichen findet, die nur sekundär etwas mit Technologie zu tun haben. Die Versionierung an sich suggeriert, dass es etwas Neues, Innovatives auf dem Markt gibt. Sie impliziert Fortschritt und schlussendlich auch die Nähe zur Technologie. Diese Nähe zur Technologie ist auch zweifelsohne gegeben. Trotzdem ist die Technologie für die meisten Unternehmen nicht Zielsetzung neuer Initiativen, sondern im Grunde genommen das Mittel zum Zweck, um höhere Ziele zu erreichen und Werte zu schaffen.

Die Technologie ist diesbezüglich eigentlich zweitrangig, denn sie ist mittlerweile allgegenwärtig. Sie ist aber nicht durchgehend als Mittel zum Zweck eingesetzt, sondern weitgehend als Selbstzweck. Im Kontext der Geschichte bedeutender Erfindungen hat dies Tradition und an der Stelle stehen wir auch heute wieder. Wir haben die Mittel, aber es fehlt noch der Zweck. Dies ist die unternehmerische Herausforderung.

Den Unternehmen fällt dies mitunter auf die Füße. Denn der Druck, sich die Mittel um jeden Preis anzuschaffen, ist immens. Der Zweck fällt dem Druck zum Opfer. Eine alte Weisheit kommt gerade vor dem Hintergrund der rasanten, technologischen Entwicklungen zum Tragen: Wenn man etwas schnell machen möchte, sollte man es langsam tun. Dies ist kein Plädoyer dafür, Entwicklungen auszusitzen oder abzulehnen, sondern trotz Druck und Schnelllebigkeit konzentriert und bewusst zu handeln.

Die Methodenklassiker der Strategieentwicklung bieten ein weitreichendes Analysenrepertoire, um diese Konzentration und das Bewusstsein herzustellen. Bevor beispielsweise über Arbeit 3.0 und die Interpretation dessen für das eigene Unternehmen nachgedacht wird, können beispielsweise Unternehmenskulturanalysen, Kernkompetenzanalysen, das 7-S-Modell oder auch die SWOT-Analyse zu grundlegenden Aussagen verhelfen, was „Arbeit“ im Unternehmen ist bzw. zukünftig sein sollte, welche Ziele sie verfolgt und welche Elemente der Arbeitsgestaltung im Kontext des eigenen Unternehmens und seiner Strategie eine so bahnbrechende und erstrebenswerte Veränderung und Neuerung darstellen, dass sie als neuen Stand oder neue Vorgehensversion gekennzeichnet werden sollten.

Diese Betrachtungen sind die Grundlage einer Zieldefinition und Vision, für deren Umsetzung dann auch passende Elemente von Web 2.0, Arbeit 3.0, Management 3.0 oder auch Industrie 4.0 integriert werden können. So erhalten die Möglichkeiten hinter den Schlagworten einen Sinn und Zweck im Gesamtbild des Unternehmens. Die dafür nötigen Veränderungsinitiativen gewinnen eine Struktur und Zielausrichtung, die ausschlaggebend dafür ist, Betroffene und Beteiligte motivieren zu können, diesen Weg mitzugehen. Zur Gestaltung, Umsetzung und Begleitung von Veränderungen gibt es ein ebenso reichhaltiges Methodenrepertoire.

Arlette Dumont du Voitel

Arlette Dumont du Voitel (PMP, PMI-ACP, ITIL, PSM1, PSPO1, IMCM) ist Managing Partner der amontis consulting ag und Consultant, Interim Manager, Trainer und Coach in allen Bereichen des Change und Projektmanagements. Sie verfügt über ein abgeschlossenes Studium in Wirtschaftswissenschaften, Management, Design aus Frankreich und Australien sowie ein MBA. Ihre fachliche wie kulturelle Diversität in Kombination mit der Konfrontation als Berater mit Unternehmen unterschiedlicher Größe, Kulturen und Branchen führt bei ihr zu einem umfassenden Verständnis der Komplexität wirtschaftlicher Geschäftsstrukturen sowie der damit verbundenen menschlichen Interaktionen.

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